(lop) Das war wiederum ein deutliches Zeichen: Während der bdo sich von der für morgen zunächst anvisierten Bus-Demo in Berlin offenbar wegen zu großem Zuspruch wieder distanzierte, kam es in Berlin (siehe News auf dieser Seite) und in Heidelberg zu weiteren Bus-Demonstrationen, die allerdings genehmigt waren.
Am Heidelberger Neckarufer rollten heute Morgen 40 Reisebusse aus ganz Baden-Württemberg am Rande der Altstadt laut hupend eine Stunde lang vorbei, während an zwei markanten Plätzen jeweils rund 40 Reisebüro-Expedienten mit Busunternehmer/Innen mit „leeren Koffern“ und Plakaten auf ihre Situation aufmerksam machten. „Sind Sie sicher, Sie werden gehört“, versprach bei den beiden Kundgebungen der CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Albrecht Schütte. Und MdL Hermino Katzenstein, Verkehrspolitiker der Grünen und ebenfalls aus dem Landtag Baden-Württembergs, war beeindruckt: „Dass die Lage so dramatisch ist, war mir bis jetzt nicht bewusst“.
40 Millionen € für Bustouristik in BaWü
Sprach’s und kündigte unter dem Applaus der Demonstranten an, dass der geforderte Schutzschirm für die Bustouristik in Baden-Württemberg gerade aufgespannt worden sei und zunächst „40 Millionen Euro für zwei Monate beträgt“. Das Geld solle „in den nächsten Wochen ausgezahlt“ werden. Der Bundestagsabgeordnete der FDP, Dr. Christian Jung, sprach sich sogar dafür aus, den bundesweiten Wirtschaftsstabilisierungsfonds nun auch für den Mittelstand zu öffnen, nicht nur für die Großunternehmen wie bisher. Zudem überlege man bei der FDP, „einen Zuschuss für jeden einzelnen Reisebus zu fordern.“ Auch sprach er sich, eine weitere Forderung der Branchenverbände, für eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf 7% aus wie für die Bahn und in der Gastronomie (dort allerdings nur auf Speisen).
Dramatische Lage
Die anwesenden Busunternehmer/Innen können sich allerdings davon momentan nicht über den Monat retten. Demo-Organisatorin Edith Mayer (Foto), Busunternehmerin aus Neckargemünd mit 19 Bussen - davon 7 Reisebusse „und zwei nagelneue, die wegen Corona noch nie fahren durften“- sprach von einer „absolut dramatischen Situation für Busreiseveranstalter und Reisebüros“ und forderte von der Politik „Perspektiven und einen Rettungsschirm für den Mittelstand“.
WBO-Vorstandsmitglied und Busreiseveranstalter Thomas Balmer (Foto) von Woehrle Touristik sprach sich für die schnelle bundesweite Erlaubnis von Busreisen aus und verwies auf das der Politik zur Entscheidung vorliegende Hygiene-Konzept der Verbände. Balmer: „Die Existenznot ist so groß, der Druck wird immer stärker, bald werden wir die Busunternehmer nicht mehr davon abhalten können, protestierend zum Stuttgarter Landtag zu fahren.“
Bus aus Köln nach Heidelberg?
Süffisanz am Rande: Da Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz in Kürze Busreisen erlauben, könne es wohl nicht sein, „dass hier in Heidelberg ein Reisebus aus Köln ankommt, während ein Heidelberger Busreiseveranstalter nicht nach Köln fahren darf“, meinte Balmer. (alle Fotos: lop).
(Mehr darüber im neuen EuroBus).
Weitere News von EuroBus:
Facebook:https://www.facebook/EuroBus/
Twitter: https://goo.gl/Hs3i54
Instagram: https://instagram/eurobus