Tag der Bustouristik zum wichtigen Busreise-Markt der Senioren Essen. (lop) „Die Senioren sind der wichtigste Markt der Bustouristik. Aber obwohl mit dem demografischen Wandel die Zahl der älteren Menschen wächst, stagniert ihre Anzahl bei der Busreise“: Richard Eberhardt, Präsident des RDA, bezeichnet es beim 28. Tag der Bustouristik in Essen deshalb als entscheidende Aufgabe der Busreiseveranstalter, „die Reiseangebote zu modernisieren und neue Programmangebote auch für nicht gefühlte Senioren“ zu erstellen. Über 200 Fachbesucher waren zum Branchenauftakt in die Kulturhauptstadt Europas „Ruhr 2010“ gekommen, um mit Vertretern der Senioren-Verbände unter dem Tagungsmotto „Gaumenkitzel statt Seniorenteller – Moderne Senioren in der Bus- und Gruppentouristik“ zu diskutieren. „Bus wächst nicht mit“ Initiator Dieter Gauf, Hauptgeschäftsführer des RDA, belegte die Bedeutung des Marktes „60plus“: „62% aller Busreisen werden von dieser Generation wahr genommen. Für Singles über 60 Jahren ist der Bus das Reiseverkehrsmittel Nummer Eins.“ Doch der Anteil der Senioren am Busreisemarkt ist seit dem Jahr 2000 von damals 4,1 Mio Reisen auf jetzt 3,6 Mio gesunken. „Der Bus wächst nicht mit“, sprach Gauf von einem „Silberknick.“ Wie die „silberne Generation“ stärker an den Reisebus gebunden werden könnte, erläuterte Wolfgang K. Haehn, Vorsitzender des Fördervereins der Bundesarbeitgemeinschaft der Senioren Organisationen in Deutschland (BAGSO). „Ein Reisebus muss vom Erscheinungsbild glänzen, sauber sein und einen freundlichen Fahrer haben“, summierte Haehn das Anforderungsprofil. Die Einstiege müssten breit sein, der Innenraum barrierefrei und die Sitzplätze mit großen Lettern versehen. Individuell beheizbare Sitze, eine Bordküche und eine geräumige Toilette, stehen ebenfalls auf der Wunschliste. Markt von 13 Mio Senioren Dr. Barbara Keck, Geschäftsführerin der BAGSO Service GmbH, gab Einblick in die über 100 Senioren-Organisationen mit rund 13 Mio Mitgliedern in Deutschland, die sich unter dem Dach der BAGSO zusammengefunden haben. Ein riesiger Markt, angeführt von Verbänden wie dem Reiseclub der Volkssolidarität, dem VdK, Kolping und Naturfreunden. Alle führen jährlich Reisen durch, die meisten mit dem Bus, organisieren diese zum Teil selbst, aber auch in Kooperation mit regionalen Busunternehmen, die dabei nicht immer nur die undankbare Rolle des Lohnkutschers übernehmen müssen. „Spannend und kommunikativ“ An den meisten Busreiseveranstaltern läuft dieses Geschäft allerdings noch vorbei, wie die Veranstaltung deutlich machte. Dabei ist es gar nicht so schwer, seinen Fuß in die Tür bei Senioren-Organisationen zu bekommen, wie Hermann Meyering, Busunternehmer und Geschäftsführer der Reise-Allianz aus seiner Erfahrung berichtete. Natürlich bedarf es einiger Anstrengungen und dauernder Kontaktpflege –aber: Wer hier einmal mit einer gut organisierten Busreise gepunktet hat, kann sich auf treue Gäste als „Wiederholer“ verlassen. Meyering, als 2. Vorsitzender der Gütegemeinschaft Buskomfort ohnehin auf Qualität beim Beförderungsmittel Bus bedacht, brachte sein Erfolgsgeheimnis auf einen Nenner: „Eine Busreise für moderne Senioren muss spannend, komfortabel und kommunikativ sein.“ Im Programm müsste die Reise ausführlich – und in gut lesbarer Schrift – beschrieben sein. Sie sollte preiswert sein und der Zielgruppe angemessene Strecken beinhalten. Nachtfahrten sind tabu. Auch die Kombination Flug und Bus komme gut an. Letztendlich müsse der Reiseveranstalter dafür sorgen, „dass Abwechslung herrscht und jeden Tag etwas los ist, wobei aber jeder individuell teilnehmen kann.“ (Mehr dazu in der nächsten Ausgabe des EuroBus).