Dr. Pachta-Reyhofen lenkt MAN kommissarisch
 

VERLAG EUROBUS GMBH

Dr. Pachta-Reyhofen lenkt MAN kommissarisch

Dienstag, 24.11.2009

Nachdem der langjährige Vorstandsvorsitzende der MAN Nutzfahrzeuge, Dipl. Ing. Hakan Samuelsson, am Montag überraschend von seinem Amt zurückgetreten war, lenkt ab sofort Board-Mitglied Dr. Ing. Georg Pachta-Reyhofen kommissarisch die Geschicke von Deutschlands zweitgrößtem Hersteller von Nutzfahrzeugen. Pachta-Reyhofen nimmt weiterhin seine Funktion als Vorstandsvorsitzender der MAN Diesel SE wahr. Der Rücktritt des in der Branche als harter Sanierer und bei den Mitarbeitern gleichermaßen geachteten Samuelsson, der in der seit Monaten schwelenden Affäre wegen angeblicher Schmiergeldzahlungen bei dem Münchener Konzern entschieden durchgegriffen und einige Top-Manager entlassen hatte, setzte in der Presse und an der Börse neue Spekulationen über eine künftig engere Zusammenarbeit von MAN und Scania unter der Federführung des gemeinsamen Großaktionärs VW in Gang. Zur Erinnerung: Der als „sturer Elch“ beschriebene Schwede scheiterte 2006 bei seinem Versuch, seinen früheren Arbeitgeber dem MAN-Konzern einverleiben zu wollen. Öffentlich ausgetragene Streitereien mit dem Scania-Chef Leif Östling und die strategischen Manöver von VW-Patriarch Ferdinand Piech fügten dem bekennenden Lkw-Fan Samuelsson eine Niederlage zu, der dennoch nicht das Handtuch warf und MAN Nutzfahrzeuge erfolgreich umstrukturierte. Für die Korruptionsaffäre bei MAN, in deren Verlauf über 100 Vertriebsmitarbeiter in Verdacht geraten sind, Nutzfahrzeug-Geschäfte mit Schmiergeldzahlungen zu forcieren, hat Hakan Samuelsson jetzt in letzter Konsequenz – obwohl er laut in der Tagespresse veröffentlichten Auskunft der Ermittlungsbehörden nicht beschuldigt wird – die politische Verantwortung als Vorstandsvorsitzender gezogen. Dafür wird ihm große Achtung gezollt. Er wolle, so die offizielle Presseverlautbarung, mit seinem auf eigenen Wunsch vollzogenen Schritt, der MAN Gruppe ermöglichen, „einen personellen Neuanfang“ zu starten und sich ganz „auf das Kerngeschäft und die Unternehmensentwicklung“ zu konzentrieren. Die MAN Nutzfahrzeug Gruppe hatte als größtes Unternehmen der MAN Gruppe 2008 noch 96.000 Lkw und über 7.200 Omnibusse und Fahrgestelle der Marken MAN und Neoplan ausgeliefert und damit bei einer Beschäftigungszahl von 36.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 10,6 Milliarden Euro erwirtschaftet. 2009 brach im Zuge der globalen Wirtschaftskrise der Lkw-Markt ein, während der Bus-Markt weniger betroffen wurde. MAN musste auf Kurzarbeit umschalten.

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