Frankreich legt Lenkzeiten neu aus

Wie einige Busunternehmen bereits selbst erfahren mussten, interpretieren französische Kontrollbehörden neuerdings die EU-Verordnung 561/2006 hinsichtlich der Bereitschaftszeit neu, was erhebliche Auswirkungen auf den Mehrfahrerbetrieb hat. Darüber informiert der bdo in einem Rundschreiben seine Mitglieder.

Demnach soll in Frankreich die Mehrfahrerbesatzung wie folgt durchgeführt werden: Fahrer 1:4,5 Stunden Lenkzeit, dann 45 Minuten Pause (Fahrzeugstillstand); Fahrer 2:4,5 Stunden Lenkzeit, dann 45 Minuten Pause (Fahrzeugstillstand).

„Die französische Handhabung ist nicht mit der Leitlinie Nr. 2 der EU-Kommission zur VO 561/2006 vereinbar und widerspricht den Ausführungen im BAG-Leitfaden“, so der bdo.

Dem Vernehmen nach soll die neue Handhabung auf der Verwendung einer neuen Version der Software OCTET der Kontrollbehörden beruhen.
Der bdo hat sich in dieser Angelegenheit bereits vor Ostern an das Bundesverkehrsministerium, das BAG, die EU-Kommission und die IRU gewendet und sich über das französische Vorgehen beschwert. Das BAG hat zugesichert, diese Angelegenheit mit Euro Contrôle Route zu besprechen. Die EU-Kommission hat Frankreich schriftlich zur Stellungnahme aufgefordert und zieht ein Vertragsverletzungsverfahren in Betracht.
Auch die IRU macht Druck bei der EU-Kommission.

Um die Dringlichkeit zu untermauern, benötigt der bdo von Busreiseveranstaltern fortlaufend Rückmeldungen aus der Praxis hinsichtlich Sanktionen, die in diesem Zusammenhang verhängt worden sind. Busunternehmen werden deshalb aufgerufen, eine kurze Fallschilderung unter Angabe des Kennzeichens des betroffenen Fahrzeugs und der Höhe des verhängten Bußgeldes an den bdo zu melden.

Bis zur Klärung der Angelegenheit empfiehlt es sich, den Fahrern die o.g. Leitlinie der EU-Kommission in französischer Sprache mitzugeben (beim bdo erhältlich).



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