Fall Bad Homburg und Vergabepraxis

Die am vergangenen Wochenende erfolgte Einstellung des regulären Stadtbusverkehrs in Bad Homburg und Oberursel wirft die Frage auf, ob die davon betroffenen 100.000 Einwohner und die Beschäftigten des bisherigen Betreibers Opfer einer verfehlten Vergabepraxis im hessischen ÖPNV geworden sind (Linienbus in Bad Homburg, Foto: hr).

Der Landesverband der bayerischen Omnibusunternehmen (LBO) stellt dazu fest, dass “eine andere und faire Vergabepraxis das Nahverkehrschaos im Hochtaunuskreis hätte verhindern können.“

Der LBO appelliert an die Verantwortlichen für den öffentlichen Personennahverkehr jetzt bundesweit die richtigen Konsequenzen zu ziehen, damit die Funktionsfähigkeit und Zuverlässigkeit des Nahverkehrs während der gesamten Genehmigungslaufzeit sichergestellt wird.

Dies gebietet auch der faire und soziale Umgang mit dem Fahrpersonal. Es könne nicht sein, dass langjährige Beschäftigte in privaten Verkehrsunternehmen im Gegensatz zu ihren Kollegen in öffentlichen Verkehrsbetrieben benachteiligt werden. Im Übrigen soll der französische Verkehrskonzern Transdev beim Stadtbus Bad Homburg und Oberursel vom 1.1.2016 bis 31.12.2016 zum Zuge kommen. Bei der zukünftigen Vergabe planen die beiden Taunusstädte zusammen mit einer anderen Gemeinde ein noch größeres Linienbündel zu schnüren, “was wiederum eine mittelstandsfreundliche Vergabe verhindern wird“, so der LBO.

Zum Hintergrund: Die Verkehrsgesellschaft Mittelhessen (VM) kündigte Ende letzter Woche den seit 2009 bestehenden Betreibervertrag mit sofortiger Wirkung und stellte den Verkehr ein. Bereits 2010 kündigte dieses Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen vorzeitig die Verkehrsbedienung in den Nachbarlandkreisen Limburg-Weilburg und Lahn-Dill-Kreis.

Damals gehörte die VM noch zu 100% der heute in Berlin ansässigen Firma Abellio und damit der niederländischen Staatsbahn, die im Hochtaunuskreis 2009 den langjährigen Stadtbusbetreiber Alpina verdrängte.



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